Vorlesen, Lesen, Sprechen, Hören und dabei viel Spaß haben – so funktioniert jede Vorlesestunde bestens. Da scheuen sich auch nicht die Erstklässler die ersten Seiten der Fibel Buchstabe für Buchstabe vorzulesen.
Ist der Vorleser bei den Jüngsten noch die treibende Kraft, wird die Rolle des Vorlesers mit zunehmender Lesesicherheit von den Kindern übernommen. Der eigentliche Vorleser lässt sich vorlesen. Kinder bringen ihre Geschichten oder Bücher mit.
Es dauert nicht lange, dann bilden sich erste kleine Gruppen, die in verteilten Rollen lesen wollen. Jetzt ist es Zeit, die „multimediale“ Phase zu beginnen. Das Gelesene muss verewigt werden. Dazu nehme man einfach ein digitales Aufnahmegerät und produziert die kleinen Geschichten.
Das Anhören macht dann einen gewaltigen Spaß. Hier beginnen die Kinder zu hinterfragen, warum ihre Stimme ganz anders klingt. Dieser Lerneffekt ist unheimlich wichtig. Selbst junge Erwachsene haben häufig ein gespaltenes Verhältnis zu ihrer Stimme. Das muss nicht sein, wenn zeitig genug ausreichend „gehört“ wird. Das setzt aber häufiges lautes Lesen voraus – in der Schule, in der KITA oder bei den Eltern und Geschwistern.
Langsam werden aus den Vorlesekindern Lesepaten. Die Älteren helfen den Jüngsten und die Jüngeren werden älter und geben ihre Fähigkeiten wieder weiter. Aber alle waren sie mal Vorlesekinder.